Historische Gärten und Anlagen stehen aber nicht nur im Spannungsfeld konkurierender Nutzungsansprüche,
sondern ebenso oft auch divergierender finanzieller Intentionen.
Dieter Hennebo

Gartendenkmalpflege

mit Treppenabgang Krypta Vor der Zerstoerung durch einen Sturm Vor der Zerstoerung durch einen Sturm Postkarte um 1934 Postkarte um 1934 Postkarte um 1934

Ehrenmal in Bochum Wattenscheid


Ehrenmal in Bochum Wattenscheid

Die Park- und Grünanlage Ehrenmal ist eine Anlage aus den 30er Jahren des 20. Jahrhunderts in Bochum Wattenscheid. Sie ist eine kleine Parkanlage in deren Mitte sich ein monumentales Ehrenmal aus zwei mit Naturstein bebauten Terrassen und eine halb in die Erde versenkte Krypta befindet.

Am 09.06.2014 fiel ein erheblicher Teil der alten Bäume dem Orkan Ela zum Opfer.
Am 02.04.2015 zerstörten erneut Sturmböen Teile des gerade frisch sanierten Ehrenmals, indem ein weiterer großer Baum auf die Ostseite des Ehrenmals fiel.
Im Stadtplan von 1929 ist das Gelände der Parkanlage Ehrenmal eine Wiesenfläche. Begrenzt ist diese im Westen von der Bahnhofsstraße, nördlich davon fließt der Wattenscheider Bach und im Südosten begrenzt der Bußmannsweg die Wiesenfläche. Am Bußmannsweg lag die Dreppermühle, ehemals Bußmannsmühle. Die Wegeverbindung zwischen Bahnhofstraße und Westenfelderstraße war 1907 fertiggestellt worden. Zu diesem Zeitpunkt soll auch noch der Mühlenteich existiert haben. Südöstlich vom Bußmannsweg ist ein Wäldchen eingezeichnet, hier handelt es sich um das sogenannte Bußmannswäldchen.
Wann genau die Planung für das Ehrenmal und die Grünanlage begonnen wurde, ist nicht bekannt, doch war „der Ruf nach einem würdigen Ehrenmal für die Wattenscheider Opfer des Weltkrieges seit Kriegsende nie verstummt. und der Plan lag schon 1932 vor.
Ein Ehrenmal sollte die Stätte der Sammlung sein; es soll zwingend hin weisen auf die, die für Volk und Vaterland das größte Opfer gebracht haben: Ihr eigenes Leben. Und von diesem Gedanken auch ist die Stadtverwaltung ausgegangen, wenn Sie nicht den Weg beschritten hat, den andere Städte gegangen sind. Der städtische Entwurf verzichtet auf eine pompöse Ausstattung des Males. Ein hochragender in schlichten Formen gehaltener Gedenkstein soll von den Söhnen Wattenscheids künden, die nicht mehr heimkehren von den Schlachtfeldern des Weltkrieges. Schlicht und einfach sind sie den harten Weg der Pflicht gegangen, schlicht und einfach soll der Stein des Gedenkens sein, der inmitten einer schönen gärtnerischen Anlage seinen Platz finden soll.
Baumeister war August Schumacher, ein erfahrener Architekt und Städteplaner, der zu diesem Zeitpunkt schon über 20 Jahre für die Stadt Wattenscheid tätig war. Mehrere Siedlungsprojekte, Friedhöfe und die Kirche in Günnigfeld geht auf seine Tätigkeit zurück.
Die Stadt Wattenscheid konnte mit ihrem Stadtbaumeister dieses Projekt selbst schultern. August Schumacher lieferte einen Entwurf, der vielen Bedürfnissen gerecht wurde. Eine strenge geometrische Anlage entstand, gepaart mit technisch neuen Elementen. Doch war vor allem die gelungene florale Ausgestaltung ein Merkmal dieser Anlage.
Das Ehrenmal in Wattenscheid ist keine Nazi-Architektur, wie in Wattenscheid immer wieder dargestellt wird. Es schließt sich einer eher nüchternen, schlichten und funktionalistischen Formensprache an. Übersteigerte neoklassizistische Formen, wie ab 1933 von den Nationalsozialisten propagiert, sind hier nicht zu finden. Sie ist eher im Stil der ausklingenden 1910er Jahre gebaut.